Jim Beam

Angefangen hat alles mit Jakob Böhm, einem deutschen Auswanderer, der wahrscheinlich 1788 ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten nach Kentucky kam und dort anfing, Whiskey zu brennen. Aus Jakob Böhm wurde Jim Beam, der meistverkaufte Bourbon der Welt!

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Ein Blick in die Geschichte von Jim Beam

Die Familie Böhm setzte Fuß auf US-Amerikanischen Boden, bevor es diesen als solchen überhaupt gab. Denn als die Familie 1752 in die Neue Welt auswandert, waren die „USA“ ein Dutzend britischer Kolonien und den Bundesstaat Kentucky gab es noch gar nicht. Also kann man durchaus sagen, die Entstehung der USA verlief quasi parallel zur Entstehung eines der größten Bourbon-Häuser und weltweit.
Doch beginnen wir ganz beschaulich, im ausgehenden 18. Jahrhundert. Von ihrem einstigen Wohnsitz in Philadelphia folgte Jakob Böhm dem Ruf, sich weiter gen Westen zu bewegen. Die nun existierenden USA (wir erinnern uns, der 4. Juli 1776) animierte die Bevölkerung, diesen Landstrich für großflächigen Maisanbau zu nutzen. Kurzum: Es wurden Freiwillige gesucht, die ihren Lebensunterhalt als Maisbauer verdienen wollten. Jacob Böhm – der seinen Nachnamen mittlerweile schon in Beam umgeändert hatte, um den Amerikanern die Aussprache seines Namens zu erleichtern – schloss sich mit seiner Familie dem Aufbruch gen Westen an.

Und wie jeder standesgemäße einstige Europäer seinerzeit, der per Dampfschiff den Atlantik überquert hat, hatte Beam natürlich auch ein Kornbrand-Rezept in der Tasche. Die irischen und schottischen Übersiedler jener Zeit brannten bereits fleißig Rye-Whisky. Beam dagegen setzte auf Mais und 1795 konnte er die ersten Flaschen Old Jake Bam Sour Mash in Umlauf bringen. Beam avancierte schnell zum Liebling der Whiskey-Gemeinde und sicherte sich quasi die Pole-Position, bevor der große Brennereien-Boom Kentucky überrollte. Denn nur wenige Jahre später versuchten sich über 2.000 Kleinst-Brenner an der Bourbon-Herstellung. Die Kunden kamen damals mit dem eigenen Krug zur Brennerei, um Whiskey zu kaufen. David Beam, Jacobs Sohn und bereits im Unternehmen tätig, begann dann in weiser Voraussicht, den Bourbon in Flaschen abzufüllen. Ein Geniestreich, denn so konnte Jim Beam weit über die Regionalgrenzen hinaus seinen Whiskey populär machen. Und auch ein zweiter strategischer Schritt trug maßgeblich zur Bekanntheit von Jim Beam Whiskey bei: Die Verlegung der Produktionshallen direkt an die Eisenbahnlinie, die just in Planung war. Und von da an verbreitete sich der Old Tub Whiskey, wie er inzwischen hieß, im ganzen Land.
Mit jeder neuen Generation der Familie Beam konnte die Produktion weiter ausgebaut werden, bis natürlich die Prohibition auch bei Jim Beam quasi den Ofen ausmachte. 13 Jahre lang musste man warten, bis man endlich wieder mit der Bourbon-Produktion durchstarten konnte. Und das geschah dann auch, nun endlich unter dem Namen Jim Beam. Die Marke wurde zum Aushängeschild für Kentucky Bourbon und bereits in den 1960er Jahren konnte man das Millionste Fass befüllen.

Jim_Beam

Die Produktpalette von Jim Beam: Vom Topseller bis zur Small-Batch-Variante

Während lange Zeit der klassische Jim Beam Bourbon und Rye das Kernsortiment des Unternehmens prägten, erweiterte man in den 1980er und 1990er Jahren die Bandbreite. Jim Beam bekam Zuwachs, vor allem im Small-Batch-Bereich. Booker’s wurde 1988 als erster gelauncht und war von Anfang an als Premium-Bourbon im oberen Preissegment angesiedelt. Namentlich in Anlehnung an Booker Noe, einst Master Destiller bei Jim Beam, ist der Booker’s ein intensiver, betont fruchtig-würziger Bourbon in Fassstärke. Auf Booker’s folgten wenige Jahr später Basil Hayden’s (ein sehr weicher und milder Bourbon) und der wesentlich bekanntere Knob Creek. Doch der Löwenanteil kommt nach wie vor aus dem Kernsegment, dem Jim Beam Whiskey: 2020 wurden gut 50 Millionen Liter Kentucky-Dram produziert. Neben dem heimischen Markt, wird auch ein beachtlicher Teil der Jim Beam Abfüllungen nach Deutschland und nach Australien verschifft. Deutschland ist dabei der drittstärkste Absatzmarkt für Jim Beam.
Aber nicht immer lief im Jim Beam Imperium alles glatt. Mehrmals in der Firmengeschichte musste die Brennerei auch Schicksalsschläge verkraften:

  • 2003 wurde eines der Lagerhäuser vom Blitz getroffen und fing Feuer. 800 000 Gallonen (fast drei Millionen Liter) Whiskey wurden zerstört.
  • 2015 schlug das Schicksal erneut zu, wieder ein Blitzschlag, wieder ein ähnlich hoher Schaden.
  • 2019 erneut: Blitzeinschlag im Lagerhaus, 45 000 Fässer wurden zerstört. „Halb so wild“, kommentierten die Verantwortlichen, es schlummern immer rund 3,3 Millionen Fässer Jim Beam in den fast 130 Lagerhäusern.

Jim Beam: das US-Nationalgetränk hat viele Gesichter

Neben dem Flaggschiff Jim Beam Kentucky Straight Bourbon finden sich noch weitere Abfüllungen im ständigen Kernsortiment des Whiskey-Moguls. Eine davon ist Jim Beam’s Double Oak - fast schon ein wenig ironisch, dass man nach über 200 Jahren Firmengeschichte das Rad noch einmal ein bisschen neu erfindet. Denn bis dato gab es wohl keinen Bourbon-Produzenten, der ein doppeltes Fassfinish in derselben Fassart machte. Umso besser, war der Platz noch frei für Jim Beam. Für die zweite Reifephase geht der Whiskey erneut ins ausgeflammte US-Weißeichen-Fass und bekommt eine extra Portion Vanille, Holz und Karamellsüße.
Beim nächsten Kumpan steht zwar nicht Jim Beam drauf, ist aber definitiv Jim Beam drin. Der Legent Bourbon Whiskey, hier steckt sogar noch viel mehr drin als guter Bourbon, nämlich die Erfahrung zweier großer Männer: Fred Noe (derzeitiger Master Distiller bei Jim Beam) und Shinji Fukuyo (Chef Blender bei Suntory). Klassischer Jim Beam reift im Fass (Verkohlungsgrad vier), anschließend reift ein Teil in Wein- und Sherryfässern. Die Whiskey-Erfahrung der US-Amerikaner und der Blending-Perfektionismus der Japaner haben hier einen wahrlich meisterhaften Whiskey erschaffen.