Louis Roederer

Eine Sonderlieferung für den russischen Zar

Schon in den 1760er Jahren betrieb die Familie Debois eine Champagner-Kelterei, gab diese aber 1776 an Nicolas-Henri Schreider weiter. Und hiermit begann die Geburtsstunde des Champagnerhauses Louis Roederer. Die Geschäfte liefen gut und auch die Nachfolge war gesichert. Der Neffe von Schreider, Louis Roederer, übernahm in den 1830er Jahren die Leitung des Maison und setzte auch seinen Namen durch. Roederer kannte sich aus, war er doch bereits im Weinhandel tätig gewesen. Von Beginn an jedoch legte er den Fokus nicht so sehr auf den Zukauf qualitativ guter Trauben, sondern bemühte sich selber um Weinstöcke. In der damaligen Zeit war dies eher unüblich, kauften doch viele Sekt- und Champagnerkeltereien fertige Weine oder zumindest Trauben bei Winzern und Weinbergbauern ein. Doch nicht so im Hause Louis Roederer. Ihm war bewusst, dass das Terroire ausschlaggebend für den Geschmack und die Qualität des späteren Schaumweines ist. Und so zog er los und kaufte Parzelle um Parzelle, inspizierte zuvor jede Stück Land penibel und sicherte sich einige der besten Grand Cru Lagen in der Champagne. 15 Hektar konnte er anfangs sein Eigen nennen. In seinem Nachfolger Louis Roederer II fand er einen Gleichgesinnten, der ebenfalls auf die Boden- und Traubenqualität größten Wert legte.
Die erlesenen Schaumweine aus dem Hause Louis Roederer machten schnell von sich reden und auch die Käuferschaft hatte sich mittlerweile auf zahlreiche Länder inklusive der USA ausgeweitet. Einen der größten Fans jedoch hatte das Champagnerhaus im russischen Zar Alexander II. Dieser orderte Jahr für Jahr die besten Cuvées, sodass kurzerhand der „Cuvée de Prestige“ ins Leben gerufen wurde. Um den Zaren-Gegnern keine Chance zu bieten, wurde dieser Edel-Champagner in klaren Flaschen ohne eingewölbtem Boden abgefüllt. Der Grund: Am flachen Boden konnten keine Sprengsätze angebracht werden und durch die farblose Flasche ließ sich ein etwaige vergifteter Champagner besser erkennen. Die klare Flasche gab diesem Premium-Schaumwein seinen Namen: Cristal. Und noch heute sind die Cristal-Abfüllungen eines der Aushängeschilder bei Louis Roederer.

Mitarbeiter des Monats: Mutter Natur

Heutzutage bringt es das Maison Louis Roederer auf gut 240 Hektar Rebflächen, aufgeteilt in 410 einzelne Parzellen. Nach wie vor wird großen Wert auf die Bodenpflege gelegt. Und was wächst auf den Landen des Champagnerhauses?

• Chardonnay: Viele kleine Geschmackskomponenten bringt die Chardonnay-Traube mit. Besonders das Mineralische des Bodens, eine feine Säure und eine gewisse Eleganz machen diese Rebsorte essenziell für den Champagner.
• Pinot Noir: Diese roten Trauben liefern sozusagen die Kraft für den Champagner. Sie bilden das Gerüst, an dem sich die vielen feinen Aromen und Nuancen halten können. Zudem bestimmen sie größtenteils die Lagerfähigkeit der Abfüllungen.
• Pinot Meunier: Je nach Cuvée darf auch ein Anteil Pinot Meunier nicht fehlen. Diese Rotweinsorte ist für ihre Weichheit bekannt, die bestens zum Abrunden der Assemblage geeignet ist.

Das Maison Louis Roederer hat sich schon früh dem nachhaltigen Anbau verschrieben und ist stets bemüht, Hand in Hand mit der Natur zu arbeiten. So sind beispielsweise die 240 Hektar Anbauflächen in der Champagne als biologisch- und als biodynamische Anbaugebiete ausgezeichnet. Dennoch reicht die Menge an Weintrauben nicht ganz aus und auch bei Louis Roederer müssen noch gut ein Drittel Trauben zugekauft werden. Hinzukaufen ist das Stichwort, denn bei Louis Roederer stellt man sich breit auf. In der Vergangenheit wurden zahlreiche Weingüter hinzugekauft - in Bordeaux und im Rhônetal sowie ein Portweinunternehmen in Portugal und ein Weingut in Kalifornien.

Louis Roederer: Champagner für die besonderen Momente

In den heiligen Hallen von Louis Roederer warten noch tausende Liter Wein darauf, ihrer Champagner-Bestimmung zu folgen. So lagern die Reserveweine beispielsweise in riesigen Holzfässern von bis zu 5000 Litern Fassungsvermögen. Auch 250 Edelstahltanks mit rund 1000l Volumen finden sich in den Produktionsanlagen von Louis Roederer. Schließlich möchte man der hohen Nachfrage auch gerecht werden. Wir nehmen Sie gerne mit auf eine kleine Kostprobe.

1. Louis Roederer Brut Champagner: Lanciert wurde dieser Preis-Leistungs-Knaller Ende der 1920er Jahre, nachdem man mit viel Engagement die Schäden des ersten Weltkrieges am eigenen Weingut im Griff hatte. Die Assemblage setzt sich zu je 40% aus Chardonnay und Pinot Noire und zu 20% aus Pinot Meunier zusammen. Der Louis Roederer Brut begeistert durch seine Frische und seine Eleganz, die süßen Aromen und die feine Perlage.
2. Louis Roederer Cristal Brut 2014 Champagner: Ein Gaumenschmeichler und ein Gourmet-Garant. Das ist der 2014er Cristal. Ohnehin werden für die Cristal-Serie nur die vollreifen und besten Trauben eines Jahres verwendet, und das Jahr 2014 war ein Glücksgriff. Das zeigt sich auch im Cristal Brut, der mit Fruchtigkeit, weißen Blüten, etwas Vanille, mit einem entfernten Hauch Rauch und dem kreidigen Terroire zu überzeugen weiß.
3. Louis Roederer Cristal Rosé 2014 Champagner: Der zweite Glücksgriff im Jahr 2014 und Sparringspartner für den weißen Jahrgangs-Champagner. Der Cristal Rosé aus dem Jahr 2014 setzt sich aus 55 % Pinot Noire und 45 % Chardonnay zusammen und ist ein wahres Aromen-Wunder. Mit etwas Konzentration bemerkt man schon beim Bouquet Nuancen von Waldfrüchten und Himbeeren, von Mandarinen und gerösteten Mandeln. Am Gaumen überzeugt der Rosé mit seiner herrlichen frischen Fruchtnote und der ausgewogenen Mineralität.