Islay Whisky
Die Whiskys von Islay kann man lieben oder hassen. Dazwischen gibt es nichts. Wer mit einem leicht getorften Highland-Whisky überfordert ist, sollte tunlichst seine Finger von den uisge beathas der Brennereien dieser Hebrideninsel lassen. Freunde torfrauchgeschwängerter Whiskyfreuden sind auf Islay in ihrem Paradies angekommen. Und ja, die Whiskys von Islay sind bei aller Wucht überraschend vielseitig und vielfältig.
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Islay Whisky: Das unbestrittene Epizentrum des Schottischen Insel-Whiskys!
Nur halb so groß wie die Isle of Skye, bietet die wild-schöne Insel Islay nicht weniger als 9 ½ Destillerien eine Residenz. (Die halbe Destillerie erklären wir später noch). Und so unterschiedlich die Brennereien auch sind – eines haben sie alle gemeinsam: den Torf! Und zwar in unterschiedlichster Ausprägung und Wuchtigkeit.
Überblick über die Destillerien auf Islay
Durchqueren wir also Islay von Norden nach Süden und besichtigen wir kurz das, was die Insel Islay wahrhaft ausmacht, ihre Brennereien.
Bunnahabhain Distillery
Bunnahabhain (ausgesprochen Banahävn) ist seit 1881 in Betrieb, verwendet vergleichsweise dezent getorftes Malz für ihre Whiskys, deren Charakter man mit nussig, malzig, tendenziell süßer mit einem Dufthauch nach Ozon beschreiben kann.
Ardnahoe Distillery
Die jüngste Whisky Destillerie auf Islay, gegründet von dem Abfüller Hunter Laing. Da die Brennerei erst seit 2019 in Betrieb ist, muss man sich allerdings noch etwas gedulden, bis die erste Abfüllung auf den Markt kommt. Ausgesprochen wird Ardnahoe übrigens "Ardno", mit dumpfem o wie in show.
Caol Ila Distillery
Caol Ila (ausgesprochen Coleila) ist seit 1846 am Brennen und betört Nase und Gaumen mit Teer und Torf, die ein fruchtiges, malzig-süßes Aromaensemble eingebettet werden.
Kilchoman Distillery
Seit 2005 in Betrieb gilt Kilchoman (ausgesprochen Kilchoman – mit gekrächztem ch) mit einer jährlichen Produktionsmenge von knapp über 120.000 Liter Alkohol als eine der kleinsten Schottischen Destillen. Die Brennerei lässt sich auf keinen einheitlichen Stil „festnageln“ - es gibt getorfte Versionen ebenso wie die torffreien Islay Whiskys.
Bruichladdich Distillery
Bruichladdich (ausgesprochen Brukladie) trotzt seit 1881 sämtlichen Versuchen, sich in eine Aroma-Schublade stecken zu lassen. Innerhalb der immensen Produktpalette finden sich neben wahren Torfmonster wie der Octomore Serie, auch deutlich zahmere Islay Whiskys wie etwa die „Laddie“-Edition, die mit Kraft, Würze und süßer Frucht verwöhnt, auf Torfrauch aber verzichtet.
Bowmore Distillery
Bowmore ist zweifellos die älteste Brennerei auf Islay. Gegründet wurde die Destillerie 1779 am Ufer des Loch Indaal. Ihr Vault No. 1 zählt zu den bestgehütetsten Geheimnissen der Whisky-Welt. Aus diesem – teils unterhalb des Meeresspiegels liegenden – Lagerhaus stammen Schätze wie der Black oder der 1957.
Ardbeg Distillery
Bereits 1815 gegründet, war Ardbeg allerdings immer wieder mal zeitweise geschlossen. Seit 1997 ist Ardbeg nun aber (erneut) dauerhaft in Betrieb. Schöne, süß-würzige Islay Whiskys mit schokoladigem Charme und einer „Mittelgewichts-Torffaust“ kennzeichnen die typischen Abfüllungen. Einmal im Jahr, zum heiß herbeigesehnten „Ardbeg-Day“, released Ardbeg eine neue limited edition. Und egal, wie viele Flaschen wir von der jeweiligen Edition im Shop auch haben, es dauert keine 10 Minuten und sie sind alle vergriffen.
Lagavulin Distillery
Lagavulin - Fans sagen gern liebevoll „Laga“ - ist seit 1816 in Betrieb. Obwohl auch Lagavulin immer wieder mal kurzzeitig die Pforten schloss, sind die Laga Whiskys einfach Kult, nicht zuletzt auch wegen ihrer genialen Videospots mit Nick Offerman. Der Hausstil von Lagavulin lässt sich umschreiben mit: sehr dicht, rauchig, würzig, maritim und leicht salzig.
Laphroaig Distillery
Am Name dieser Brennerei haben sich schon manche die Zunge verknotet... Versuche am besten einfach "Lafroig" möglichst Englisch auszusprechen (ein bisschen nuscheln kann auch nicht schaden) - dann bist du schon recht nah dran! :)
Laphroaig erblickte 1815 das Licht der Islay Whisky Welt. Ihr credo: „you love it or hate it“ ist wörtlich zu nehmen. Der Stil der südlichsten Islay-Brennerei „betört“ den Gaumen mit Teer, Torfrauch, Salznoten, Seetang und einer Spur jodierter Mullbinde. Dahinter verbergen sich fruchtige, teils süße Noten. Sehr eigen, aber auch sehr genial! Die Lagerhäuser von Laphroaig liegen direkt an den Ufern des Atlantiks, dadurch haucht das Meer den Malts seine ganz eigenen Aromata ein.
Port Ellen Distillery
Port Ellen ist die eingangs bereits erwähnte „halbe Islay Whisky Destillerie“. 1825 gegründet und aufgrund der Prohibition in den 20er leider geschlossen hat sich nun Diageo der Destillerie angenommen und baut die old lady derzeit wieder auf.
Ein ganz besonderes Eiland: Islay im Inselportrait
Die Isle of Islay, so ihr offizieller Name, zählt zu der Gruppe der inneren Hebriden. Der Südwesten der Insel wird geprägt durch die lange Bucht Loch Indaal mit einem Kontrast aus feinen Sandstrände und dann wieder schroffen, rauen Landschaften. Auf Islay leben deutlich mehr Schafe als Menschen, keine 4.000 Einwohner zählt das recht große Eiland. Geprägt durch den Golfstrom, herrscht ein recht mildes und ausgewogenes Klima auf der Insel, was sie nicht nur für Islay Whiskyliebhaber zu einem herrlichen Urlaubsziel macht. Islay hält landschaftlich alles bereit, was es für die Produktion eines guten Scotchs benötigt. Zahlreiche Flüsse und Seen verteilen sich auf dem teils kalksteinhaltigen Boden. Feuchtgebiete mit Mooren und den für Islay Whisky so wichtigen Torffeldern prägen ebenso die Kulisse wie Hügel- und Heidelandschaften. Islay ist landschaftlich ein Juwel – und genau das ist auch der hiesige Whisky!
Der Torf – die Spezialität des Islay Whiskys
Torf ist im Prinzip wie gaaanz junge Kohle. Es sind abgestorbene Pflanzenreste, welche sich im Laufe von tausenden von Jahren verdichtet und zu der dunkelbraunen, festen Torf-Masse verfestigt haben. Einst wurde auf Islay (wie auch in vielen anderen Regionen) der Torf in Handarbeit gestochen. Heute geschieht dies meist mit Hilfe von Erntemaschinen. Das Backstein-ähnliche Format, in dem die Torfbrocken gestochen werden, ist aber immer noch so wie früher. Der Torf wird in der Regel auf natürliche Weise getrocknet. Auf Islay ist er wichtiger Brennstoff für die heimischen Öfen und maßgebend für die Whiskyherstellung. Über einem Torffeuer getrocknetes Gerstenmalz ist nämlich der Schlüssel zu dem so markanten Aroma vieler Islay Whiskys. Nicht alle Destillerien auf Islay trocknen das Gerstenmalz direkt über Torffeuer, Laphoraig aber ist eine solche. Rund die Hälfte der Darrzeit (also der Trocknungszeit des Gerstenmalzes) umschwebt hier der schwere Rauch des brennenden Torfes des Getreides. Allerdings ist natürlich auch auf Islay das Torf-Vorkommen endlich. Um den Verbrauch an Torf zu optimieren und sich der Natur nicht übermäßig zu bedienen, werden mittlerweile von vielen Destillerien und Mälzereien auch andere Herstellungsmethoden genutzt. So wird beispielsweise eine Art Rauchleit-System zum Darren verwendet, bei dem der Torf-Rauch nach dem Kontakt mit dem Malz wieder abgeleitet und weitergenutzt wird. Denn es ist noch reichlich Torfaroma im Rauch, der sonst einfach davon geschwebt wäre. Bei Bowmore geht man hingegen einen anderen Weg und nutzt Torfgranulat, das dann einem regulären Darren-Feuer beigegeben wird. Auch hier entsteht ausreichend Torfrauch-Aroma und der Jahrtausende alte Naturstoff lässt sich effizienter nutzen.
Islay Whisky: Kräftig im Süden, etwas milder im Norden
Besonders die an der Südküste angesiedelten Brennereien sind für ihren herben, torfigen Islay Whisky bekannt. Ardbeg, Laphroaig und Lagavulin spiegeln den Geist der Insel wieder, mit kräftigen Torfnoten in Verbindung mit salzigen, maritimen Tönen. Bowmore hingegen geht aromatisch einen etwas gemäßigteren Weg mit weniger intensiven Torfnoten. Bowmore ist zudem eine der wenigen Brennereien, die zum Teil noch selber mälzen. Nicht ganz die Hälfte des benötigten Gerstenmalzes stellt Bowmore in den eigenen Hallen am Südufer der Meeresbucht Loch Indaal her. Bei Kilchoman und Bruichladdich, so unterschiedlich beide Brennereien auch sind, vertraut man auf beides: Auf sehr stark torfige Islay Scotchs ebenso wie auf ein breites Spektrum an deutlich milderen Whiskys. Bruichladdich ist in Übrigen einer der größten Arbeitgeber der gesamten Insel. Gut 100 Mitarbeiter, vorwiegend jungen Alters, beschäftigt die Destillerie in all ihren Bereichen.
Einige Islay Whisky-Highlights aus unserem Sortiment
- Lagavulin 16 Years Old:Laga 16, ein Whisky der nicht viele Worte benötigt, sondern seine zahllosen Preise für sich sprechen lässt. Honigsüßer Torfrauch, maritimer Teint, Kräuternuancen und Sherrynoten. Alles was ein Islay Whisky braucht.
- Bowmore 15 Years Old:Der 15-jährige Whisky der ältesten Destillerie der Insel glänzt nicht nur wie dunkler Bernstein, er bringt auch satt-dunkle Aromen mit: Zartbitterschokolade, Brombeeren, Rosinen, cremiges Toffée, voluminöse Sherry-Noten und eine dichte Lagerfeuer-Rauchschwade.
- Caol Ila 12 Years Old: Mit dem 12-jährigen präsentiert Caol Ila einen Malt in der „Torf-Mittelgewichts-Klasse“. Feine Süße, maritime Noten, Tabak und Südfrüchte werden von einem hauchfeinen Torfrauchmantel umwoben. Definitiv ein Gustostückerl für alle, die das Islay Whisky-Aroma kennenlernen wollen.
- Kilchoman Sanaig: Mit dem jungen Sanaig zelebriert Kilchoman die Vermählung von Malts aus Bourbon- und Sherryfässern. Der elegante und leicht zugängliche Single Malt zeigt sich sehr fruchtig, cremig und süß, vergisst aber nicht, zur rechten Zeit eine gute Portion Torfrauch auszupacken.
Finde deinen ganz persönlichen Islay Liebling und wage auch durchaus einmal eine „Überfahrt“ zu neuen, wuchtigen Torfrauchufern.